20 Jahre Zweckverband eGo-Saar

Saarbrücken, 25.09.24 - Der Zweckverband „Elektronische Verwaltung für saarländische Kommunen – eGo-Saar“ feiert heute mit zahlreichen Gästen sein 20-jähriges Bestehen.

Auf Initiative des Saarländische Städte- und Gemeindetages und des Landkreistages Saarland schlossen sich 2004 saarländische Städte, Gemeinden, Landkreise und kommunalen Spitzenverbände zusammen, um E-Government-Lösungen zentral und gemeinschaftlich zu entwickeln und umzusetzen. Dieses bundesweit einzigartige Modell, dem heute alle saarländischen Kommunalverwaltungen angehören, hat bis heute Vorbildcharakter für andere Bundesländer.

Mit dem Zweckverband verfolgen die Mitglieder das Ziel, standardisierte, rechtssichere und nutzerfreundliche Lösungen zu schaffen, die sowohl die Verwaltungen in den Kommunen entlasten als auch den Bürgerinnen und Bürgern einen verbesserten Service bieten.

Wichtige Meilensteine waren beispielsweise das „eGo-Net“, ein sicheres Verwaltungsnetz, das seit 2008 den Austausch digitaler Daten auf kommunaler, Landes- oder Bundesebene ermöglicht. Das seit 2009 aktive „Meldeportal Saarland“ beantwortet in Sekunden automatisiert rund eine Million digitale Melderegisteranfragen pro Jahr. Ein weiterer Erfolg war die Bündelung aller digitalen Anträge im Portal „Bürgerdienste Saar“, welches aktuell durch das „Serviceportal Saarland“ abgelöst wird. Seit 2014 betreibt der eGo-Saar zentral für alle Standesämter das elektronische Personenstandsregister – weitere Fachverfahren sind im Laufe der Zeit hinzugekommen.

Daniela Schlegel-Friedrich, Landrätin des Landkreises Merzig-Wadern und Verbandsvorsitzende des eGo-Saar, betont: „Die Digitalisierung stellt die Kommunen vor große Herausforderungen, die aus eigener Kraft alleine nicht zu stemmen sind. Die immer komplexer werdenden Anforderungen an digitale Infrastrukturen, IT-Sicherheit, Datenschutz und die Umsetzung digitaler Gesetze lassen sich nur durch eine koordinierte Zusammenarbeit meistern. Der Zweckverband eGo-Saar ist dabei ein unverzichtbarer Partner, um die Digitalisierung effizient und ressourcenschonend voranzutreiben.“
Mehrwerte für die kommunale Familie

Die Aufgabengebiete des Verbandes haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten stetig erweitert und verändert. Aus der einstigen Koordinationsstelle, die von ehrenamtlichen Akteuren aus den saarländischen Kommunen betrieben wurde, ist heute ein kommunaler IT-Dienstleister geworden. Der eGo-Saar bietet seinen Mitgliedern eine sichere Basisinfrastruktur, betreibt zentrale Fachverfahren, unterstützt sie bei der Umsetzung digitaler Verwaltungsgesetze und arbeitet bei Digitalisierungsfragen eng mit dem Land zusammen.

Mit der Neustrukturierung des Verbandes im Jahr 2020 wurden die Weichen für eine moderne und flexible Organisation gestellt. Durch die Einführung einer zweiköpfigen Geschäftsführung und die enge Verzahnung mit dem neu gegründeten Aufsichtsrat können Entscheidungen frühzeitiger getroffen, Projekte schneller umgesetzt und die Interessen der Kommunen zielgerichteter berücksichtigt werden.

Mit dem NGA-Netzausbau Saar (2019) und dem Gigabitpakt Schulen (2024) wurden mittlerweile zwei landesweite Breitband-Infrastrukturprojekte unter der Projektträgerschaft des eGo-Saar erfolgreich abgeschlossen. Dank der zentralen Koordination war das Saarland 2019 das erste Flächenbundesland, das den Netzausbau ohne Zuschüsse umsetzen konnte. Auch bei der Gigabit-Versorgung von Schulen nimmt das Saarland jetzt die Spitzenposition in Deutschland ein. Die zentrale gemeinsam abgestimmte Herangehensweise hat den Kommunen, Landkreisen und dem Land viele Ressourcen gespart.

Ähnlich verhält es sich mit der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). Ziel des eGo-Saar ist es, Verwaltungsprozesse vollständig zu digitalisieren - von der Antragstellung bis hin zum elektronischen Bescheid, um die Bearbeitung zu beschleunigen und die Mitarbeiter der Verwaltungen von Routineaufgaben zu entlasten. Die enge Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen der jeweiligen Pilotkommunen für die einzelnen Dienste sichert die Qualität der Projekte, da das fachspezifische Wissen der Kommunen das Know-how des eGo-Teams ergänzt. Erst wenn der Dienst bei der Pilotkommune störungsfrei läuft und an Saarlandspezifika angepasst ist, wird die Lösung weiter ausgerollt. Die Standardisierung und Arbeitsteilung ermöglicht es, dass alle Mitglieder gleichermaßen von der Digitalisierung profitieren können.

„Besonders wichtig ist es, auch passgenaue Lösungen für kleine Kommunen zu finden, die oft nicht über die Ressourcen verfügen wie größere Städte oder Landkreise. Hier leistet der eGo-Saar wertvolle Arbeit als Dienstleister und Impulsgeber. Durch die zentrale Koordination, die Arbeitsteilung und angepasste Lösungen gelingt es uns, die Online-Dienste flächendeckend zu etablieren – zum Vorteil aller Bürgerinnen und Bürger im Saarland,“ meint Sebastian Greiber, Bürgermeister von Wadgassen und Aufsichtsratsvorsitzender des eGo-Saar.

Auch in Zukunft gibt es viel zu tun: Die Registermodernisierung, die weitere Umsetzung des OZG und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der öffentlichen Verwaltung werden weitere große Aufgaben für den eGo-Saar sein.

Der eGo-Saar bleibt damit auch nach 20 Jahren eine treibende Kraft für die Digitalisierung der saarländischen Kommunen. „Wir sind stolz auf das gemeinsam Erreichte und blicken voller Tatendrang in die Zukunft. Der eGo-Saar wird weiterhin ein verlässlicher Partner der Kommunen bei der Umsetzung sein“, bekräftigen die beiden Geschäftsführer des eGo-Saar Stephan Thul und Christophe Boutter.

Um weiterhin der kommunalen Familie wichtige Impulse zu liefern, findet im Anschluss an die Festveranstaltung ein Forum mit zahlreichen Vorträgen zu aktuellen Themen wie Cybersecurity, Prozessmanagement, Open Data, Mobilität und Breitbandausbau statt.